Seit dem 14. 5. 07 wussten Uschi und ich das die komische Beule unterhalb meines linken Ohrs laut Gewebeprobe vom 4. 5. 07  bösartig ist. Der Tumorbiologe machte mir im Bezug auf Heilung keine Hoffnung. Langsam, schleichend, aber mehrere Jahre noch
waren seine Worte. Chemotherapie mit weniger als 20% Changen auf Besserung. Ehre verkürzend. Keine OP. Bereits mehrere Herde im Körper. 
Gesund leben, kein Stress, ein eiserner Wille und Sport solange es geht können verlängernd wirken.               Eine klare Ansage.
 

Unseren Kindern wollten wir noch nichts sagen. Vielleicht gibt es in der Zeit ja doch noch etwas was wirklich hilft. Und wenn nicht, 8 - 10 Jahre ist eine lange Zeit.  "Ich werde Dich dann pflegen und Dir helfen" waren Uschi´s Worte.

Und genau das hat sie auch allen gesagt "Ich werde Norbert mal pflegen" ohne dafür einen speziellen Grund zu nennen. Es wurde aber auch nie hinterfragt sondern eher nur belächelt.

"Helfen", ich weiß was Uschi mit helfen gemeint hat. Wir haben uns lange darüber unterhalten dem Partner zu helfen und was zu tun ist um in Würde zu gehen wenn die Zeit gekommen ist. Ich gehe garantiert in kein Krankenhaus um dort mit allen zur Verfügung stehenden mitteln so lange wie es geht am Leben ( bzw Leiden) gehalten zu werden. 38 Jahre Zusammenleben mit einer Krankenschwester sind auch an mir nicht spurlos vorbei gegangen. Mein Wissen um den Umgang mit Medikamenten, Infusionen und allem was dazu gehört reichen dank Uschi aus um mir, wenn nichts mehr geht, selbst "helfen" zu können. Dank Uschi habe ich auch alles was ich für das was man unter Euthanasie versteht  brauche.

So wie ich mich jetzt fühle könnte es von mir aus schon jetzt soweit sein.
Seit Uschis Tod habe ich mehr als 20 Kg abgenommen und das nicht nur wegen der Trauer. Bei meiner letzten Untersuchung meinte der Arzt ich solle das ändern sonst würde es wohl nur die Hälfte der Zeit. Toll,  aber wie?

Aber noch ist es nicht so weit. Ich werde jeden Tag  mit meine Kinder und Enkel genießen und für sie da sein.
Ich freue mich auch riesig darüber, dass ich im Mai 2009 noch einmal Opa werde. Dieses Mal von meiner Tochter Jenny. Ich hätte mir jedoch gewünscht das Uschi das auch noch mitbekommen hätte. Sie hätte sich ohne Maßen darüber gefreut. Es war ihr größter Wunsch das noch zu erleben. Vielleicht hätte das ihren Lebenswillen nach der Nachricht vom 20.5. wieder erweckt.
Leider ist es anders gekommen. Ich hoffe ein schlauer Kopf  findet mal etwas das wirklich gegen jeden Krebs hilft. Unter 100% fange ich keine Therapie an.

Ich werde jetzt meine Zeit so lange wie es geht genießen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt