das war Uschis (unser) Leben Geboren als Ursula Müller, aufgewachsen als eins von vier
Kindern der Familie Müller, in Berlin - Kreuzberg. Ihr ältester Bruder Heinz Jürgen. der Zweite Hans Joachim.
Uschi sollte eigentlich Hannelore Josefine heißen, doch der Opa konnte sich
durchsetzen. " Ich will eine Ursula". Wie lernte ich meine Uschi kennen? 1969 lernte ich bei einem Besuch in der Kreuzberger Disco "Tattoo" Uschi B. kennen. Wie man so schön sagt ging ich kurz darauf mit Uschi B. Als wir uns wieder einmal in der Disco trafen sagte mir Uschi B., sie wäre im Kinderheim und sie würde beim nächsten mal ihre Freundin, Uschi Müller, aus dem Kinderheim mitbringen. Am darauf folgenden Samstag kam dann Uschi B. mit Uschi Müller. Sie war ja ganz nett aber blond und ich stand damals gerade auf dunkle Haare. Aber ein Freund von mir, Harald Giseler, fand an Uschi gefallen und so wurde aus den beiden ein Paar. Kurz darauf war es mit mir und Uschi B. auch wieder vorbei. Bei mir hielt jede Beziehung zu damaliger Zeit ohnehin nie länger als vier Wochen. Das war ein Limit das ich mir damals mal gesetzt hatte. Ich sagte dass jeden Mädchen am Anfang damit es nach vier Wochen keine Enttäuschung gab. So wurde es für mich nie langweilig. Jeden Sonntag traf sich unserer ganzer Haufen bei mir zu Hause zum "Kaffee trinken". Eigentlich wurde mehr Bier und Martini als Kaffee getrunken aber es hörte sich für andere besser an. Auch Harald, Uschi und Uschi waren immer dabei. Im April 70 fingen Uschi und Uschi zusammen eine Lehre als
Krankenschwester im Krankenhaus am Urban an. Das erste Jahr war zwar noch kein
Lehrjahr sondern ein Hauswirtschaftliches Jahr aber das war 1970 so üblich. Die
Schwesternschülerinnen im Hauswirtschaftlichen Jahr nannte man Vorschülerinnen. Im Juni kam dann Uschi zu mir uns sagte mir dass sich Harald von ihr getrennt habe da er sie langweilig finden würde. Für mich war sie aber alles andere als langweilig. Ich zog im Sommer 70 mit einer ganz wilden Hippie Truppe rum. Jedes Wochenende trafen wir uns am Grunewaldsee zum Baden und am Abend wurde in der WG dieser Truppe gefeiert. 1970 war auch gerade das Jahr der Fußball WM. Also wurde in der WG auch Fußball geschaut. Bei diesen Treffen war auch Uschi dabei. Wir redeten viel
miteinander und fingen auch an miteinander zu flirten. Uschi hatte bei ihren
Besuchen bei mir mitbekommen das ich und mein Bruder sehr viele Schallplatten
hatten. Als ich ihr mal aufzählte was alles dabei war kam sie zu dem Entschluss
mal mit ihrem Tonbandgerät vorbei zu kommen um sich die Musik die auch ihr
gefiel aufzunehmen. Am Nachmittag des 6. November 1970 stand also Uschi mit
ihrem Tonband vor meiner Tür. Eine Woche später wurde Uschi krank. In der folgenden Zeit wurde aus Zuneigung Liebe und ich
habe den Blödsinn mit den 4 Monaten einfach verworfen. Hier kann man sich das PDF in einem neuen Fenster ansehen.
Danach Fenster wieder schließen. Zuerst schlossen diese Ehe auf Probe Marina und Norbert und
danach wir zwei. So richtig mit Urkunde und Trauzeugen. Natürlich gab es am
darauf folgenden Tag auch für jeden einen Ring. Uschis Motto war
immer "nie zerstritten ins Bett gehen". 1972 hatten wir dann unsere erste eigene Wohnung. Uns wurde
spöttisch schon nachgesagt: Im Januar 1974 kam dann die überraschende und freudige
Nachricht von Uschi " Ich bin schwanger". Und ich bin doch schwanger sagte Uschi. Auch der zweite
Arztbesuch brachte nichts Neues. Also doch. Jetzt gab es viel zu planen. eigentlich war ein Kind erst nach dem Examen und nach der Hochzeit geplant. Was soll´s, dann wurde der Zeitplan eben umgestellt. Am 5. März 1974 bestand Uschi ihr Examen und war von nun an
Krankenschwester. Nach einigen Unstimmigkeiten mit meinen Eltern über den Termin haben wir uns doch durchgesetzt und den 11.4.1974 dafür vorgesehen. Jetzt gab es die nächste Hürde zu nehmen. Uschis Vormund. Uschi war ja erst 20 Jahre alt und 1974 wurde man erst mit
21 Volljährig. Ein kurzes Gespräch unter Männern "Du gehst aber vorher noch zum Friseur" wetterte mein Vater, der mit meiner Löwenmähne ohnehin nicht glücklich war. Hab ich natürlich wie immer total überhört. Es hat geklappt. Am 11.4.1974 (Gründonnerstag) haben wir geheiratet. Überglücklich und bei mir mit Brummschädel vom Junggesellenabschied ( eines der vielen Getränke muss wohl schlecht gewesen sein )am Vorabend haben wir diesen Vormittag überstanden. Von der eigentlichen Trauung habe ich relativ wenig mitbekommen. Das liegt irgendwo im Nebel. Ich erinnere mich aber sehr gut an die Worte meiner Schwiegermutter, die mir nach dem Ja leise ins Ohr flüsterte "wenn Du meine Tochter unglücklich machst verspreche ich Dir Dresche mit dem Beil"! Wir waren dafür bekannt wenn es geht immer gegen den Strom
zu schwimmen und so wurde natürlich der Polterabend auf den Abend der Hochzeit
verlegt. Klasse Fete. Alle die den Vorabend mit mir halbwegs unbeschadet
überstanden hatten waren da und wir feierten bis in den frühen Morgen. Die
letzten gingen erst morgens um 7:00 Uhr. Uschis Arbeitgeber, das Städtische Krankenhaus am Urban in Berlin konnte Uschi ja weil sie schwanger war nicht im normalen Stationsbetrieb einsetzen und so bot man Uschi eine Stelle in einer Funktionsabteilung, der Endoskopie, die gerade im Aufbau war an. Mit dieser Entscheidung war Uschi am Anfang überhaupt nicht glücklich. Aber was soll´s, sagte Sie, nach der Geburt wechsele ich wieder. Im Juni haben wir dann Uschis Mutter und meinen Eltern gesagt dass Uschi schwanger sei. Uschis Mutter freute sich riesig. Endlich Oma. Meine Eltern standen dem sehr skeptisch gegenüber und wollten anfänglich überhaupt nicht glauben dass Uschi schwanger sei. Der Mutterpass räumte dann jeden Zweifel aus dem Weg. Jetzt wie ausgewechselt kam auch bei meinen Eltern Freude auf. Die nächsten Monate verliefen wie im Flug. Da ja Nachwuchs
anstand musste auch eine größere Wohnung her. Endlich, es war ein Junge und er sollte Oliver heißen. Ich rannte in den nächsten Blumenladen und wollte große langstielige Rosen kaufen. Baccararosen sollten es sein. Ich kaufte alle die da waren. Und jetzt ging es mit 31 Baccararosen ab ins Krankenhaus zu Uschi und Oliver. Mutter und Sohn sind wohlauf sagte die Schwester als ich ankam. "Du bist ja verrückt" meinte Uschi als sie den Strauß sah. Eine Woche musste Sie noch im Krankenhaus bleiben uns so blieb mir genug Zeit die Wohnung fertig zu machen. Nach einer Woche hatte ich endlich beide bei mir. 1974 war es ja noch so dass man nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehen musste. Also musste ein Krippenplatz her. Nach kurzer Suche fanden wir einen Krippenplatz in der Kita Baruther Strasse in Kreuzberg. Das war zwar ein kleiner Umweg auf dem Weg zur Arbeit aber die Kita war spitze und genau das Richtige für Prinz Ole. Damit sich das Spazierengehen auch lohnt legten wir uns
einen Hund zu. Aber es sollte nicht irgendein Hund sein sondern wenn schon dann
etwas richtiges. Durch einen alten Schulfreund, der Ausbilder für
Blindenführhunde war, kamen wir an einen ausrangierten 4 1/2 Jahre alten
Blindenführhund. Der Vorbesitzer war nach einem Sturz an den Rollstuhl gefesselt
und da ein auf eine Person abgerichteter Blindenführhund keinen anderen Blinden
führt sollte Rex, ein stattlicher Schäferhund, falls ihn niemand aus dem
Tierheim holt eingeschläfert werden. Mit Zahlung von nur 50 DM Schutzgebühr war
ich (wir) nun Besitzer eines Blindenführhundes. Wir verstanden uns alle vom
ersten Tag an prächtig. Als Ole noch klein war passte Rex ganz genau auf wer an
das Kinderbett geht oder was da drinnen passiert. Als Ole dann größer wurde
konnte er mit Rex alles machen was er wollte. Drauf rum klettern, in den Ohren
pulen, am Schwanz ziehen, Rex lies sich von Ole alles gefallen. Im Februar 1977 fuhr ich dann mal für eine Woche nach
Müllheim um da mal die Lage zu sondieren und mich nach geeigneten Wohnobjekten
und Arbeit für mich und Uschi umzusehen. Jetzt ging es an die Suche nach Arbeit. Ich hatte mir von Uschi rein vorsorglich ein vorläufiges Zeugnis vom Urban Krankenhaus geben lassen. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass das Kreiskrankenhaus Müllheim gerade versuchte eine Endoskopie Abteilung aufzubauen. Also ging ich da hin. Direkt zu Pflegedienstleitung, einer sehr netten und aufgeschlossenen Frau. Ich erklärte Ihr mein Anliegen und legte das Zeugnis von Uschi vor. Sie war mehr als erstaunt. So etwas war ihr noch nie passiert. Da bewirbt sich ein Mann für seine Frau. Das Zeugnis war der Ausschlag gebende Knackpunkt. Eine Krankenschwester die bereits Erfahrung in der Endoskopie hatte, mit Untersuchungszahlen pro Monat die in Müllheim im ganzen Jahr laufen, bewirbt sich für eine Stelle im Kreiskrankenhaus Müllheim? Die muss her. Am nächsten Tag hatte ich dann schon den unterschriebenen Arbeitsvertrag zum 01. 06. 1977 in der Tasche. Da mein Arbeitgeber auch eine Filiale in Lörrach und Freiburg hatte klärte ich telefonisch die Versetzung in den Schwarzwald zum 1.6.77. "Da gibt es kein Problem" konnte ich am Telefon hören. Hurra.... alles geschafft, innerhalb nur einer Woche war
alles unter Dach und Fach. Mit Mietvertrag und Arbeitsvertrag für Uschi in der
Tasche ging es es postwendend zurück nach Berlin. Jetzt musste hier noch alles
geregelt werden. Meine Versetzung schriftlich machen, Uschis Arbeitsverhältnis
und unsere Wohnung kündigen und das schwerste, es meinen Eltern beibringen.
Unter murren gab mir mein Vater sein OK. Ich hatte das ja ohnehin gemacht, egal
was er gesagt hätte. Eigentlich klappt alles soweit ganz gut. Uschi fing am 1.6.
im KKM an zu arbeiten. Das mit meiner Versetzung ging natürlich wie nicht anders
zu erwarten in die Hose. Die Filiale Lörrach wurde im Mai geschlossen und fast
das ganze Personal wurde von Freiburg übernommen. Da war dann aber kein Platz
mehr für mich. Auch das mit dem Kindergarten für Ole klappte nicht wie
gewünscht. In Baden Württemberg wurden Kinder erst ab Drei Jahren in den Kitas
aufgenommen. Ole fehlten aber noch vier Monate. Also war es jetzt erst einmal
mein Part den Kleinen zu beaufsichtigen. Klappte auch alles prima. Durch den
Freund (Udo) einer Arbeitskollegin von Uschi kam ich an einen Job beim
Vermessungsamt Müllheim. So verstrich die Zeit weiter und weiter. Uschi liebt die Musik und Balladen von Reinhard Mey.
Natürlich müssen alle CD´s her. Wenn Uschi Feierabend hatte setzten wir uns jeden Tag
mindestens eine Stunde beim Kaffee zusammen und ich ließ sie erzählen was alles
so gelaufen war. Sie nannte das immer "eine Stunde auskotzen" Uschi bekam eine neue Kollegin, Tea von der Haide, und die beiden meisterten die noch immer wachsende Endoskopie hervorragend. Der Entbindungstermin rückte immer näher. Wir warteten dieses Mal wirklich bis zur letzten Minute mit dem Krankenhaus. Nach den sich Uschi am 28. 8. um 14:00 Uhr im Kreissaal angemeldet hatte bummelten wir noch bis 18:00 Uhr durch Müllheim bevor es in die Klinik ging. Kurz nach 20:00 Uhr war sie dann da. Am 29. durfte auch ich sie dann endlich sehen. Jetzt waren wir komplett. Nach weiteren 4 Tagen des Wartens hatte ich dann beide wieder zu Hause. Durch ein Hobby das ich auch schon in Berlin hatte (CB Funk) und durch das wir in und um Müllheim sehr viele Freunde gefunden hatte, machte das freudige Ereignis im "Ländle" (Markgräflerland) natürlich ganz schnell die Runde. In den folgenden Wochen hatten wir jede Menge Besuch im Haus und "Jenny" wie wir sie von klein auf nannten wurde auch überall hin mitgenommen. Ole war ja ohnehin schon immer mit dabei. Eines Tages bekam ich von meinem Vermieter einen Anruf in dem es hieß unser Hund habe ihn gebissen und der Hund müsse nun weg. Wie sich heraus stellte war der Mann einige Tage zuvor in unserer Abwesenheit im Haus gewesen um vom Wasserhahn im Keller einen Eimer Wasser zu holen, obgleich Außen am Haus ein für jeden zugänglicher Wasserhahn war. Ich hatte vor unserem Einzug den Vermieter darauf hingewiesen, dass unser Rex ein Blindenführhund sei, und gemäß seiner Ausbildung zwar jeden in das Haus, aber ohne unser ausdrückliches OK nicht mehr raus lässt. Schon gar nicht wenn er was mit raus nehmen will. Da er aber trotz knurrendem Rex nicht davon ablassen wollte den Eimer wieder mit raus zu nehmen, musste Rex dafür sorgen dass der Eimer drinnen bleibt. Das führte zum Streit und letztlich auch wegen anderer Reibereien zur Kündigung. Wie es jedoch der Zufall wollte bekam ich genau zu dieser Zeit ein Haus und einen Job in Hausen a.d. Mölin angeboten. Ein schnuckeliges Häuschen mit großem Garten und jeder Menge Platz. Der Job war auch OK. Im Dienst der Straßenwacht für den ADAC. Wochenend Dienste und nachts Bereitschaft, dafür aber tagsüber Frei. Das war genau was ich brauchte. Jede Menge zeit für die Kinder. Uschi hatte zwar einen etwas längeren Weg zur Arbeit aber es kam ihr zu Gute das sie kurz zuvor den Führerschein gemacht hatte. (Während der Schwangerschaft mit Jenny und Prüfung im achten Monat) Leider ist unser Rex in diesem Jahr verstorben. Er hatte eine Fuchsfalle (vergifteter Fleischköder) gefressen. Die Kinder wurden größer, Jenny kam in den Kindergarten und Ole in die Schule. Uns ging es richtig gut und wir waren glücklich. Tea wohnte in Breisach und Hausen lag genau zwischen Breisach und Müllheim. So konnten sich beide mit dem Fahren abwechseln. Nach acht Jahren zog es uns zurück nach Müllheim. Hausen
war auf Dauer zu tot und zu abgelegen. Sybille war wirklich ein Schatz. Nicht nur vom Namen her
sondern auch wie Uschi immer sagte "eine echte Bereicherung für die Endoskopie".
Die beiden verstanden sich vom ersten Tag an. Es bedurfte auch keiner vielen
Worte, es reichte ein Blick und die andere wusste was gemeint war. Sie redeten
sich spaßhaft mit "Kollegin" und nicht mit den Namen an. In "Bille" hatte Uschi
mehr als nur eine Kollegin gefunden. Unter diesen vier kompetenten Händen wurde
die Endoskopie eigentlich erst zu dem was sie heute noch ist. Als Verstärkung,
und weil die Endo von der Anzahl der Untersuchungen immer noch am wachsen war,
kam dann noch Siegfried mit ins Team. Ein am Anfang (Uschis Worte) "ungehobelter
Klotz" den Uschi und Bille im laufe der Jahre so geformt haben das aus Siegfried
ein richtig guter Endoskopie Pfleger geworden ist. Bille hatte inzwischen Ihren Mario mit dem sie schon ewig zusammen war geheiratet und wir waren natürlich auch auf der Hochzeit. Mit Bille zusammen gründete Uschi das BAOK Team(Betriebs
Ausflugs Organisations- Komitee). Uschi hat die Musik von Mark Knopfler für sich entdeckt. Jetzt war es an mir ihr alle verfügbaren CS´s zu besorgen. Als Bille schwanger wurde und wegen der Babyjahre ausfiel
war Uschi tot unglücklich. Die beiden aufeinander folgenden Ersatzkräfte konnte
man mit Uschis Worten "in der Pfeife rauchen". 2003 sind wir dann das letzte Mal umgezogen. Nach den unsere Kinder, beide erwachsen, Ole verheiratet und wir doppelte Großeltern, Jenny mit festem Freund und eigener Wohnung, ausgezogen waren, war uns das riesige Einfamilienhaus viel zu groß und wir suchten uns eine kleine Dreizimmer Wohnung ganz in der Nähe von Ole und unseren Enkeln. Wieder neue Musik! Das Alte Krankenhaus war marode und sollte durch einen Neubau ersetzt werden. Bei der Planung für die neuen Räumlichkeiten der Endoskopie ist Uschi über sich hinaus gewachsen. Da wurden Zeichnungen im Maasstab angefertigt, Einrichtungsgegenstände aus Pappe gefertigt eingesetzt, hin und her verschoben bis endlich die optimale Aufteilung gefunden war. Prospekte über Schränke, Liegen und Wagen wurden angefordert, miteinander verglichen bis endlich das erreicht war was jeder in den Räumen der Endo noch sehen kann. Dann kam der Umzug der Helios Klinik in den Neubau. In dieser Zeit habe ich Uschi fast gar nicht mehr zu sehen bekommen. Da wurde aussortiert und umsortiert. Jetzt kam auch ich wieder mal zum Einsatz. Einige Wagen der Geräte mussten umgebaut werden. Und wieder ging jede Menge Freizeit drauf. Aber wir konnten sie wenigstens zusammen verbringen. Mit dem Umzug kam auch ein neuer Chefarzt für die innere Abteilung. Mit ihrem alten Chef hatte Uschi nun 20 Jahre zusammen gearbeitet. Aber das Alter macht vor keinem halt und so war auch für ihn die Zeit der Rente und des Ruhestandes gekommen. "Die Ära Hoppe-Seyler ist nun vorbei" verkündete der Neue womit er sich im ganzen Haus keine Freunde machte. Kurz nach dem der "NEUE CHEF" angefangen hatte brauchte die Endo auch personelle Verstärkung. Die Ausschreibungen brachten aber auch nichts Aufregendes. Uschi hatte immer noch eine "super" Sybille und danach die beiden Enttäuschungen im Gedächtnis. Ihre persönliche Wahl fiel auf eine junge Kollegin die in einer anderen Abteilung bereits bei Helios arbeitete. "Die will ich" sagte sie. Jetzt galt es noch die Verwaltung zu überzeugen. War aber wie gewöhnlich für Uschi kein unlösbares Problem. Eines Tages kam sie Heim und sagte mir bei unserem immer
noch praktiziertem "Kaffee trinken und auskotzen" " Ich habe noch nie gesehen dass jemand so schnell etwas
lernt wie Kristina. Wenn die so weitermacht kann sie mich bald ersetzen".
"Hey, du sägst an deinem eigenen Stuhl" sagte ich ihr. Jetzt kam auch ihre geliebte Bille wieder mit ins Team. Ihre Jungs waren jetzt so groß das sie wieder eine 25% Stelle in der Endo besetzen konnte. Und Kristina hat so weiter gemacht!! Ähnlich wie zuvor bei
Sybille reichte zwischen den beiden ein Blick oder eine Geste, mitunter waren es
auch nur Gedanken und die Andere hat schon das gemacht was man selber gerade tun
wollte. Die Details der Krankheit lasse ich jetzt hier aus. Das kann man unter "die Krankheit" nachlesen. (ist aber noch in Arbeit) Als am 19. 11.07 fest stand das es Krebs ist setzte ich
mich mit Uschi zusammen und wir überdachten was wir jetzt machen würden.
Letztendlich kamen wir zu dem Schluss genau wissen zu wollen wie viel Zeit Uschi
noch bleiben würde und das wir eventuell eine Zweitmeinung einholen wollen. Uschi, die bisher immer gesagt hatte dass die meisten
Ärzte den Patienten nicht die Wahrheit sagen konnten war von dieser Offenheit
begeistert. Wenn denn schon der Oberarzt des ZGT so eine Prognose trifft sollte,
weil sie es ja auch will, eine Heilung kein Problem sein. Der Mann weiß ja wovon
er spricht. Die Bestrahlung der Schulter tat Uschi gut und die
Schmerzen in der Schulter waren schnell weg. Vor jeder Chemo gab es ein Gespräch mit dem Arzt (Im Verlauf der Krankheit waren es glaube ich sieben verschiedenen Ärzten) und immer hörte Uschi wie gut diese Chemo doch den Krebs bekämpfen würde. Am 18.2.08 kam dann der erste Dämpfer. Die Chemo hat nicht wie gewünscht gewirkt, meinte ein Dr. Zeiser, und die Chemo würde jetzt auf Folfiri 5FU mit anschließender 48 Pumpe umgestellt. Das würde den Krebs dann knacken. Aber zuerst müsse noch mal am 22.2. ein CT Thorax Abdomen gemacht werden. Den Aufklärungszettel für die Chemo las Uschi ganz genau. Das stand drin, kann zu Leberschäden, Nierenschäden und Herzversagen führen. "Leberschäden? das kann ich nicht gebrauchen" sagte sie den Arzt. Der beschwichtigte mit den Worten "Das ist hier noch nie vorgekommen und das muss da drinnen stehen. Damit sichern sich die Pharmafirmen ab falls doch mal was passieren sollte. Aber Sie brauchen sich keine Gedanken machen, wie gesagt das ist bisher noch nie vorgekommen!" Am 23.2. kam Dämpfer Nummer 2. Beim CT wurde festgestellt das sich Metastasen an der Wirbelsäule gebildet hätten die noch vor der Chemo bestrahlt werden müssen. Es folgten 11 sehr belastende Bestrahlungen vom BW10 bis
LW4. Eine Chemo weiter was der Ascitis dann richtig da und musste am 11.4. abgelassen werden. Der 11.4. war unser 34. Hochzeitstag an dem wir eigentlich
auf ein Konzert von Mark Knopfler nach Mannheim fahren wollten. Uschi hatte von
Ihren Arbeitskollegen 2 Karten für dieses Konzert zum Geburtstag bekommen. In Folge ging es Uschi von Chemo zu Chemo immer schlechter bis dann zum 20.5. ein neues Arztgespräch, dieses mal bei einer Fr. Dr. Baron angesetzt war. Zu diesem Gespräch erklärte sich Uschis EX Chef bereit mitzukommen. Die Ärztin empfing uns mit den Worten "Frau Hannemann, die Chemo hat nicht nach unseren Vorstellungen gewirkt! Wir stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand und würden Ihnen jetzt eine Chemo in Tablettenform verabreichen. Zusätzlich würde man eine Ercp gemacht bei der ein Stand in den Gallengang eingesetzt werden würde!" Uschis EX Chef erwiderte das dieses Medikament ja wohl auch
nichts bringen könnte da es im Körper zu genau dem 5FU würde was bisher auch
nicht gewirkt habe, und das mit dem Stand würde ja wohl auch nicht klappen, denn
wenn im Gallengang Metastasen seien man keinen Stand einsetzen könne. Leider erfuhr ich erst hier von einem sehr ehrlichen Arzt
wie schlecht es wirklich um Uschi stand. Ich erklärte das Uschi bereits am Anfang in der Uni auf
die Wahrheit bestand und ich sie ihr bestimmt nicht vorenthalten werde. Beim
Verlassen der Tumorbiologie bekam ich noch einen ganzen Haufen Kopien denen ich
zu diesem Zeitpunkt keine Beachtung schenkte. In der folgenden Zeit versuchte ich noch mehr den je ihr
jeden Wunsch zu erfüllen. Jetzt plötzlich klappte es auch das sie eine flüssige
Ernährung bekam die ich ihr über den Port geben konnte. Hätten wir das früher
gehabt hätte sie vielleicht nicht so schnell so viel abgenommen. Versteh einer
die Ärzte. Um uns etwas ganz bestimmtes zu sagen hatten wir einige
Worte mit denen keiner etwas anfangen konnte. Ja te volim (Jugoslawien) Na nang dang tzinul tzarang ham ida (Korea) Jeder kennt diese drei Worte in deutsch.. Ich hoffe ihr findet Gelegenheit ein paar Zeilen oder Seiten der Gefühle oder etwas in das Kondolenzbuch zu schreiben. Alles was Ihr schreibt werde ich übernehmen und eintragen. Den Umfang sind keine Grenzen gesetzt. Ich möchte an dieser Stelle noch mal meinen Dank an die Schwestern, Pfleger und Ärzte der Helios Klinik Müllheim aussprechen die Uschi in dieser schweren Zeit beigestanden haben und die ihr so viel bedeutet haben.
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